Freitag, 28. August 2015

Sprossen - lebendig und aktiv




Sprossen - lebendig und aktiv




(Quelle: Wiki)


Sprossen und Keime sind keine Erfindung der Vollwerternährung, wie man schnell denken könnte. Schon vor rund 5.000 Jahren soll im alten China der Kaiser seinem Volk befohlen haben, Sojabohnen keimen zu lassen.


Auch die Inkas und Azteken übten sich schon früh in der Sprossenzucht. Legenden aus früheren Jahrhunderten erzählen, wie Sprossen Menschen aus der Not retteten: Schiffbrüchige sollen das als Proviant bestimmte Korn, das vermeintlich "verdorben" war, weil es keimte, in ihrer Verzweiflung gegessen haben. Und die Himalaya-Völker wissen seit Jahrhunderten, dass sie die eisigen Wintermonate in 4.000 Meter Höhe gesund überstehen, indem sie Getreide und Samen keimen lassen und verzehren.


Heute gehören frische Keimlinge nicht nur im Fernen Osten zu den Grundnahrungsmitteln, auch bei uns finden sie immer mehr Anhänger. Denn die kleinen Kraftpakete haben es in sich, und sind dank ihrer Inhaltsstoffe ideal, um unseren Organismus fit zu machen. Sie können das ganze Jahr über als natürliche Nahrungsergänzung voller Vitamine und Mineralstoffe dienen, die ganz einfach herzustellen und viel günstiger ist, als die Alternativen aus der Apotheke.

Sprossen und Keime: Das Nährstoff-Feuerwerk beim Keimen
Neben den Vitaminen und sekundären Pflanzenstoffen sind Sprossen reich an Mineralstoffen und mehrfach ungesättigten Fettsäuren. Der Nährstoffgehalt ist bei gerade gekeimten Sprossen um ein Vielfaches höher als im ausgewachsenen Gemüse. Brokkoli- und Kresse-Keimlinge beinhalten Senföle, die das Wachstum von Krebszellen und Bakterien hemmen, Saponine in Erbsensprossen bekämpfen Viren und Pilzerreger.
In nur wenigen Tagen Keimzeit vervielfältigen die Sprossen ihren Gehalt an den Vitaminen A, E und C sowie dem Vitamin-B-Komplex.

Lebendige Enzyme unterstützen die Verdauung, den Stoffwechsel und aktivieren sowohl die Energieproduktion des Organismus als auch Reparaturmassnahmen auf zellulärer Ebene.

Alfalfa, auch "Blaue Luzerne" genannt ist reich an Vitaminen A, C, D und E. Dazu viel hochwertiges Eiweiss (35%). Eine Tasse Alfalfa Keimlinge enthält so viel Vitamin C wie 6 Gläser Orangensaft!

Kichererbsen sind Träger der Vitamine A, B, C und E. Sie enthalten daneben viele Mineralstoffe und Spurenelemente. Der Geschmack ist nussartig.

Kresse ist ein Vitamin-C-Spender ersten Ranges. Auch die Vitamine B, A und E sowie Spurenelemente sind vorhanden. Eine Besonderheit sind die darin enthaltenen Antibiotika, sie reinigt, entgiftet und baut auf. Der Geschmack ist herb, würzig und pikant.

Leinsamen ist eine bekömmliche Zutat für die Sprossenküche. Der Prozentsatz der Vitamine E, F und K erhöht sich. Calcium, Eisen, Phosphor, Magnesium und Kupfer wandeln sich während der Keimung in eine für den Körper leicht aufnehmbare Form um.

Linsen enthalten Vitamin A, B und viel Vitamin C, Eisen und Phosphor. Reich an hochwertigem Eiweiss. Der Geschmack ist mild und nussartig.

Senf ist das gegebene Regenerationsmittel für die Darmflora. Der Senfkeimling schmeckt würzig, pikant und scharf.

Soja ist reich an Vitamin A und C, der Gehalt an Calcium, Phosphor und Eisen ist nach 5 Tagen enorm gestiegen.

Weizen ist besonders reich an B-, C- und E-Vitaminen. Das Vitamin E verdoppelt sich innerhalb 
von 3 Tagen. Der Geschmack ist leicht süsslich.


Anbau von Sprossen


Sie brauchen dazu Licht, Wasser, Samen und ein Keimgerät oder Einmachglas.

In die oberste Schale giesst man Wasser und dieses Wasser läuft durch ein Loch in die darunterliegende Schale, von dort aus in die nächste Schale und am Schluss in die unterste Schale, die kein Loch am Boden hat.


Dadurch werden nacheinander alle Schalen gewässert und das in einem Arbeitsgang. Die einzelne Schale eines Sprossenturms ist am Boden geriffelt, damit einerseits ein wenig Wasser in der Schale verbleibt, andererseits aber nicht der ganze Schalenboden nass ist. 

An einer Seite ist ein Loch im Boden, über das sich eine durchlöcherte Spitze erhebt. Durch dieses Loch fliesst das Wasser ab. Von diesen Schalen gibt es pro Sprossenturm meistens drei Stück. Darunter steht eine Bodenschale ohne Loch und oben ein Deckel.

Zu Beachten

Obwohl der Sprossenturm dafür gedacht ist, dass man das Wasser nur in die oberste Schale giesst

Anpund es dann später aus der untersten Schale entfernt, gewinnen die Sprossen meistens enorm davon, wenn man sie regelmässig lüftet.

Daher nehme ich die Schalen des Sprossenturms öfter auseinander und giesse die Schalen einzeln. Die Sprossen bleiben dadurch deutlich länger frisch und gedeihen besser. In den Sprossenschalen von Kunststoff-Sprossentürmen entwickelt sich durch das Keimwachstum

eigene Wärme. Das ist bei kühler Zimmertemperatur meistens sehr praktisch, weil es das Wachstum der Sprossen fördert.

Nach Gebrauch wäscht man die Schalen des Sprossenturms am besten in der Abwaschmaschine, oberer Geschirrkorb, denn diese reinigt nämlich besonders gründlich und das verhindert Sprossen-Schimmel bei der nächsten Benutzung. Wenn man keine Abwaschmaschine hat, sollte man die Schalen sehr gründlich und heiss reinigen.

Zwar wird immer gesagt, dass 2 mal Spülen am Tag ausreicht. Aber bei manchen Samen oder wenn es warm ist, sollte man 3 mal spülen.

Das Wasser in der untersten Schale kann man weggiessen oder zum Blumengiessen verwenden.

Fertig gekeimte Sprossen können einige Tage in einem verschliessbaren Gefäss im Kühlschrank aufbewahrt werden.

Anleitung am Beispiel der Alfalfa-Sprossen



1.         Für die Anzucht im Sprossenturm nimmt man ein bis zwei Esslöffel Samen.
2.         Grössere und härtere Samen muss man zunächst zwischen 4 und 12 Stunden einweichen.
3.         Kleine Samen wie Alfalfa, Senf, Leinsamen oder Sesam braucht man nicht einzuweichen.
4.         Dann verteilt man die Samen auf einer Schale des Sprossenturms.
5.         Die Schale wird auf den Sprossenturm gestapelt und mit Wasser geflutet.
6.         Wenn das Wasser unten angekommen ist, wird es abgegossen.
7.         Die angehenden Sprossen werden 2 bis 3mal täglich gewässert.
8.         Nach drei bis vier Tagen sind die Alfalfa-Keimlinge meistens schon mehrere Zentimeter lang.
9.         Noch sind sie in erster Linie weiss. Nach und nach bilden sich oben kleine, grüne Blättchen.
10.      Bei vielen anderen Pflanzenarten geht das Wachstum sogar noch schneller. Manche kann man schon nach 3 bis 4 Tagen ernten.
11.      Nach etwa sieben Tagen sind die Alfalfa-Sprossen fertig und erntereif.
Man kann sie beispielsweise auf‘s Butterbrot legen und essen


Verwendung


Knackige Salate, aufs Brot, Omeletten,
Bratlinge, Suppen, Dips, Müesli,
Für Nudel-, Reis, Gemüse, Fisch- und
Fleischgerichte.

Wirkungsweise von Luzerne / Alfalfa


Alfalfa soll ausgleichend auf einen gestörten Säure-Base-Haushalt wirken und kann durch ihren harntreibenden Effekt auch zur Entwässerung des Körpers eingesetzt werden.
Im Folgenden werden wissenschaftliche Untersuchungen zu Heilzwecken der Alfalfa vorgestellt:

Erhöhte Cholesterinwerte (Hypercholesterolämie)

Fütterungsversuche an Tieren ergaben folgende Ergebnisse:
Bei Küken, die mit dem Extrakt des Alfalfa-Samens gefüttert wurden, verringerten sich folgende Blutfettwerte: Cholesterin, Phospholipide, Triglyceride, LDL= low density lipoprotein und VLDL = very low density lipoprotein. Gleichzeitig wurde das Verhältnis des „guten Cholesterin“ (HDL = high density lipoprotein) zum Gesamtcholesterin erhöht, wobei die Konzentrationen an Gesamtcholesterin und bestimmten Fetten (Phospholipiden) in der Leber und im Herzmuskel verringert wurden.
Auch bei Affen wurden mit Alfalfa positive Wirkungen auf den Cholesterinspiegel nachgewiesen; das Ausmaß der Arterienverkalkung (Arteriosklerose) konnte gesenkt werden. In einer weiteren Untersuchung wurden die Affen mit Saponinen, Inhaltsstoffen von Alfalfa, gefüttert. Dabei wurde festgestellt, dass die Saponine die Aufnahme von Cholesterinim Darm hemmen. Das Verhältnis von Cholesterin zu HDL wurde dadurch erniedrigt. Weiterhin erhöhten die Saponine die Ausscheidung von fettähnlichen Substanzen (neutraleSteroide) und Gallensäuren im Stuhl, ohne dass jedoch ein so genannter „Fettstuhl“ auftrat.
In einer klinischen Studie erhielten 15 Patienten mit einer Fettstoffwechselstörung (Hyperlipoproteinämie Typ II A = Hypercholesterolämie = erhöhte Konzentration vonCholesterin im Serum) 3 x täglich für 8 Wochen zu ihren Mahlzeiten 40 g hitzebehandelte Alfalfa-Samen. Dabei wurden die Cholesterin- und LDL-Werte erniedrigt. Das Körpergewicht nahm während der ersten vier Wochen leicht zu, wahrscheinlich wegen des Kaloriengehalts der Alfalfa-Samen. Nach Beendigung der Einnahme kehrte der LDL-Wert zum Ausgangswert zurück. Daraus schlossen die Forscher, dass Alfalfa-Samen in einer Diät helfen können, den Cholesterinspiegel von Patienten mit Typ II Hyperlipoproteinämie zu normalisieren.

Verdauung

Spezielle Inhaltsstoffe aus den oberirdischen Teilen der Alfalfa-Pflanze (Saponine) stimulieren im Reagenzglas die Aktivität eines Verdauungsenzyms (der Lipase).

Hormonelle Wirkungen

Alfalfa besitzt auch östrogene Aktivität (Östrogen= weibliches Sexualhormon). Der Inhaltsstoff Coumestrol besitzt von allen bisher bekannten pflanzlichen Hormonen (Phytoöstrogenen) die höchste östrogene Aktivität. In einer klinischen Studie wurde die Wirkung eines Produkts aus den Blätterextrakten von Alfalfa und Salbei auf die Hitzewallungen von 30 Frauen in den Wechseljahren untersucht. Bei 20 Frauen verschwanden die Hitzewallungen und nächtlichen Schweißausbrüche vollständig.
Alfalfa-Sprossen enthalten bestimmte Eiweißstücke (Peptide), die den Schilddrüsenhormonen ähneln. Daher kann der häufige Verzehr von Alfalfa-Sprossen Schilddrüsenerkrankungen vorbeugen.

Pilzinfektionen
Im Reagenzglas konnte nachgewiesen werden, dass ein leicht veränderter Inhaltsstoff von Alfalfa (ein Glykosid der Medicagensäure) gegen Pilze - besonders gegen Cryptococcus neoformans, den Erreger der Kryptokokkose (seltene Pilzerkrankung beim Menschen) - wirkt. Bei Meerschweinchen, die mit einem Hautpilz infiziert waren, wirkte dieses Glykosid beim Auftragen auf die Haut gegen Hautschäden. Mäuse, die mit Cryptococcus neoformansinfiziert waren, lebten länger, wenn das in Liposomen (bestimmte Arzneistoffträger) verpackte Glykosid verabreicht wurde.





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